Es waren für mich unvergessliche Augenblicke im Jahr 2006, als ich das erste Mal in Äthiopien war. Immer wieder begegneten meine Blicke großen schwarzen Kinderaugen, aus denen eine unbändige Sehnsucht nach Hoffnung sprach.

Als Mekdes 18 Jahre alt war, verließ sie ihr Heimatdorf und ging in die Hauptstadt Addis Abeba, um dort als Hausmädchen zu arbeiten. Aber ihre Träume von einer besseren Zukunft wurden brutal zerstört, als ihr Dienstgeber sie vergewaltigte und sie schwanger wurde. „Als mein Bauch immer größer wurde, warfen sie mich raus und ich landete auf der Straße“, erzählt Mekdes. „Mein größter Wunsch ist es jetzt, meine Tochter einmal zur Schule schicken zu können, damit sie der Armut entkommt“, sagt Mekdes. „Ich möchte nicht, daß es ihr so ergeht wie mir.“

Für mich ist Afrika das Land der Gegensätze: auf der einen Seite die faszinierende Landschaft und Bewohner voll Anmut, Schönheit, Lebensfreude – auf der anderen Seite die riesigen Elendsgebiete, Gegenden voll Hunger und Hilflosigkeit.

„Es ist mir klar, dass ich in dieser Position nicht viel bewegen kann, aber es macht mich dennoch glücklich, ein Teil von etwas Gutem zu sein. Eines Tages habe ich vor, selbst einmal nach Afrika zu reisen und vor Ort etwas zu bewirken, bis dahin arbeite ich mit Freude in meiner neuen Aufgabe.“

Niemals wäre ich auf die Idee gekommen, eines der ärmsten Länder der Welt als Touristin zu besuchen; den Einheimischen etwa noch die spärlich vorhandenen Nahrungsmittelreserven zu schmälern…ich tat es doch.

Ich engagiere mich bereits seit Jahren für Kinderhilfsprojekte in Entwicklungsländern. Jeder, der über den Tellerrand seines eigenen Lebens blickt, sieht wie benachteiligt gerade die Kinder in diesen Teilen der Welt sind…